Am 14. September 1967 wurde die Kantonalsektion von Appenzell Innerrhoden aus der Taufe gehoben. Die treibenden Kräfte in Innerrhoden waren zu dieser Zeit die Pfarrherren. Im ersten Jahresbericht von unserer ersten Präsidentin Agnes Suter ist zu lesen:“ Schon in den ersten Tagen des Oktobers wurde uns vom Schweiz. Verband Kath. Bäuerinnen ( dem wir bis zum 2. Mai 2006 angehörten), eine Einladung für die Arbeitstagung und Redeschulungskurs zugestellt, in der Annahme dass sich dabei auch Appenzellerinnen stellen werden. Zwei Bäuerinnen aus der Sektion Appenzell konnten sich für diesen Kurs entschliessen und machten sich am 25.und 26. Oktober nach Luzern, wo sie in der bekannten Villa Buchmatt gut aufgehoben waren. Der Kurs bot allen Beteiligten Führung und Lenkung in den Sektionen nach gezielter Weiterbildung im Bäuerinnenberuf. Auch konnte man sich mit P. Bernhard über Zeitprobleme in der Bauernfamilie aussprechen. Diese Gelegenheit wurde auch reichlich benutzt und so hoffen wir, dass alle Teilnehmerinnen befriedigt nach Hause zurückkehren konnten.“ Im selben Jahresbericht wurde berichtet von einem überaus erfolgreichen Start der Bäuerinnen. 645 Personen waren zu dieser Zeit eingeschrieben. Insgesamt 190 Frauen besuchten einen Fleischverwertungskurs der vier Mal in Appenzell und je ein Mal in Brülisau, Gonten und Oberegg durchgeführt wurde. Weiter berichtet die Präsidentin vom Referat zum Thema:“ Die Aufgabe der Bäuerin in der heutigen Zeit“ : „ Der anhaltende Hochkonjunktur mit dem Wohlstandsgedanken anderer Berufsschichten konnte die Landwirtschaft nicht mehr Schritt halten, und ist so in eine gespannte Situation geraten. Die Bäuerinnen sollten nun auch gut ausgebildet sein, um ihre Kenntnisse den Gegebenheiten anzupassen. Sie sollten also mit bescheidenen Geldmittel die Familie gut und kräftig ernähren, gut kleiden und ein heimeliges Heim einrichten. Einfacher gesagt sie sollten fast Wunder wirken können, dazu kommt noch die vermehrte Aufgabe in der Erziehung , zu möglichst früher Selbständigkeit der Kinder , in beruflicher , weltanschaulicher und religiöser Hinsicht.“ Dazu ist im gleichen Bericht zu lesen : „ Wenn sich momentane Schwierigkeiten auf unserem Gebiet breit machen, wie Milchschwemme und Butterberg, so ist es nicht zuletzt auch Sache der Bäuerin mutig zu sein und mithelfen neue Wege zu suchen um dieser Lage bald Herr zu werden.“
Wie wenig sich doch in den letzen 45 Jahren verändert hat! Oder machen wir einfach immer die gleichen Fehler?
Nach diesem Ausflug in die Vergangenheit unseres Verbandes zurück in die Zukunft.
Am 12. März haben sich in Haslen120 Frauen und etliche Gäste zur Jahresversammlung getroffen. Charmant bedient von den Hasler Bauern mit einem feinen Znacht gesponsert vom BBV. Die Versammlung brachte neben den üblichen Traktanden keine grossen Aufgaben, so konnten auch wir Vorstandsfrauen den Abend in der frühlingshaft geschmückten Halle und mit dem Unterhaltungsteil der Line Dance Gruppe einfach geniessen.
Weiter ging es aber Schlag auf Schlag mit dem Jahresprogramm. Ende März konnten wir einen Abend anbieten zum 1X1 der Politik. Vreni Kölbener, Ingeborg Schmid , Beatrice Fässler und Vreni Inauen bestritten diesen Abend und konnten uns in einfachen Worten erklären wie der Ablauf auf Bezirk- und Kantonsebene so läuft. Leider waren wir eine recht kleine Gruppe. Manch eine Bäuerin wird sich gedacht haben, wenn ich da gehe werde ich sicher nächstens für ein Amt angefragt.
Da hatte es der Zopf mal anders – Kurs doch viel einfacher. Obwohl auch das eine Herausforderung sein kann mit vier, fünf, sechs oder gar acht Strängen einen Zopf zu flechten. Am Schluss sind viele gluschtige Gebäckvarianten entstanden, die sicher schon alle l verspeist sind.
Am hohen Donnerstag war die Gebetsnacht die auch jeweils von uns mit vorbereitet wird und die alte Form der Anbetung weiter führt.
Die Landsgemeindeversammlung in Gonten war dieses Jahr sehr gut besucht. Gut verteilt auf Bauern, Bäuerinnen und Landjugend. Ruth Corminboeuf und Martin Bürki stellten sich als Landesfähnrich vor. Die Bauern nominierten Martin Bürki als Landesfähnrich und Stefan Bürki ins Kantonsgericht. Das Baugesetz wurde zurückgewiesen. Zu diskutieren gab auch die Fusion der Bezirke.
Die Rhein-Bodenseetagung in Wasserburg D war wieder ein farbenfroher, geselliger aber auch bildender Anlass. Zum Thema „ Die Zukunft auf dem Land liegt in Frauenhand „ referierte die deutsche Landfrauenpräsidentin Brigitte Scherb. Es wäre schön wenn sich auch 2014 wieder einige Frauen und Männer Zeit nehmen könnten um sich über die Landesgrenzen hinaus zu treffen. Ob EU oder Schweiz wir sind alle im gleichen Boot. Die Aufgaben und Herausforderungen liegen vor allem in der Landwirtschaft in den ähnlichen Bereichen.
Die zweitägige DV des SBLV war in Cham, organisiert von den Zuger Bäuerinnen. Im Anschluss an die Versammlung war noch die Buchvernissage des Landfrauenkochbuches, dass neben gluschtigen Rezepten auch viel Persönliches von Bäuerinnen aus verschiedenen Landesregionen der Schweiz enthält. Es ist weiterhin zu beziehen unter www.landfrauen.ch.
Unsere zuständige Frau im Vorstand des SBLV Elsbeth Enderlin, Bühler hat ihre Aufgabe an der DV im Frühjahr zurückgegeben. An ihrer Stelle wurde Ursula Egli, Rossrüti gewählt.
Der Pfingstmontagsbrunch führte uns ins „Bädli“. Mit einem reichhaltigen Zmorge wurden wir von Lydia Rechsteiner und Team verwöhnt. Gestärkt für die längere oder kürzere Wanderung über den Saul zurück zur Kirche in Schlatt. Bei der Andacht zum Thema Steine konnten wir uns auch geistig stärken für die nächsten anstrengenden Tage und Woche auf unseren Betrieben. Als Abschluss gab es noch ein reichhaltiges Dessertbuffet in der Heutili.
Verschiedene Fähigkeiten waren bei den Kursen Blumen und Fotobuch gefragt. Bei beiden sind schöne und einmalige Produkte entstanden. Und es giebt keine unmöglichen Blumenvasen mehr und auch nicht ein Computer mit sieben Siegeln. Beidem können wir nun mit unserem Fachwissen begegnen.
Der Kinderausflug zum Minigolf in Altstätten war buchstäblich ins Wasser gefallen. Obwohl das Alternativprogramm im Hallenbad gewesen wäre konnte sich niemand für eine Anmeldung entscheiden.
Frauensprache – Männersprache war das Thema am 20. Tag der Bäuerin an der Olma. Wie immer war der Besucheransturm riesig. Klare Ich – Botschaften und eine Prise Humor löst auch da manches Problem. Dazu gab es dieses Jahr die Sonderschau „Fensterblicke - Bäuerinnen machen Kunst“. 21 Frauen, ausgewählt von einer Jury, durften ihre Werke ausstellen daneben wurde das Leben der Bäuerinnen in Kurzfilmen gezeigt.
Ganz viele Innerrhoder Kinder profitieren schon vom Pausenmilchtag. Und das dank unseren Bäuerinnen.
Der erste Anlass im neuen Jahr ist jeweils sehr gut besucht. 46 Frauen trafen sich zum Jassen im Café Alpstein.
Drei Tage Wellness hiess es im Januar. Nicht allzu weit fahren, Wasser, Entspannung, gut Essen und ein Spaziergang in der frischen Voralbergerluft. Für das ist Bad Reuthe genau der richtige Ort.
Die Beratungsabende bringen neben den Informationen die auch die Bauern erhalten zusätzlich etwas für uns Frauen. Sich sorge tragen, Oasen finden im Alltag war dieses Jahr das Thema.
Das war das Jahresprogramm2012 mit dem wir immer versuchen möglichst viele von euch zu erreichen. Anregungen und neue Idee nehmen wir sehr gerne entgegen.
Für den Vorstand standen aber noch viele andere Aufgaben während dem Jahr im Vordergrund. In kleinen Schritten probieren wir uns dem Ideal der Verband ein Stück von mir zu nähern. Aufgeteilt in kleinere Gruppen arbeiteten wir am Logo und verschiedenen Formularen um den geschäftlichen Teil schneller und einheitlicher zu gestalten. Aber auch am Jahresprogramm oder Menueplan der im Frühjahr 2013 aufgeschaltet wird arbeitete es sich effizienter in kleinen Gruppen.
Die Vernehmlassungen schreiben wir jeweils zusammen mit dem Bauernverband. Auch zum Kurs Ehe – und Erbrecht mit Walter Appert und Silvia Hohl durften wir gemeinsam einladen.
Einen gemeinsamen Abend gab es auch zur AP2014-17 zusammen mit den Bundespolitiker, Bauern und Bäuerinnen beider Appenzell.
Eingeladen sind wir jeweils auch an die Tagungen des BBV, Regionalseminar des Bauernverbandes und das Seminar des Bauernverbandes SG.
Mit unserem Dachverband SBLV sind wir vernetzt über die vier Präsidentinnenkonferenzen im Jahr. Und natürlich hat es auch immer jede Menge Infos auf dem Mail.
PRE, drei Buchstaben die uns in nächster Zeit sicher noch mehr beschäftigen. An zwei Treffen, das erste Mal nur die bäuerlichen Vertreter und zum zweiten Mal zusammen mit Tourismus und Gewerbe überlegten wir uns welche Ideen den Flecken Appenzell noch besser in die Welt hinaustragen könnten und welche Produkte von uns Bauern brauchen unbedingt mehr „Kick“ um eine bessere Wertschöpfung zu generieren. Daraus sollte nun in Kürze das Projekt zur regionalen Entwicklung (PRE) gestartet werden.
Jeanette Stadelmann heisst die neue bäuerlich hauswirtschaftliche Beraterin. Sie ist unter jeannette.stadelmann@ar.ch zu erreichen und auch für uns in zuständig.
Das seit 12 Jahren in dieser Form bestehende Hauswirtschaftsjahr gibt es leider nicht mehr.
Es wurde in die Brücke AR überführt. Neu gibt es keine Abschlussprüfung mehr, der hauswirtschaftliche Unterricht wird minim reduziert dafür gibt es zusätzliche Unterrichtsfächer die auf die Berufswahl vorbereiten. Praktikumsplätze sind weiterhin gesucht. Der Verband Hauswirtschaft beider Appenzell bei dem wir noch Mitglied sind hat ab dem neuen Schuljahr keine Funktion mehr.
Ebenfalls Mitglied sind wir beim Sorgenchratte. Hilfsangebote oder Gesuche können an unsere ehemalige Präsidentin Lydia Fässler gestellt werden.
Zu einem reduzierten Tarif dürfen wir auch die Dienste des Haushaltservices AR nutzen. Geschäftsführerin ist dort Vreni Schär in Stein AR oder zu finden auch unter www.haushaltservice-ar.ch.
Zum Schluss möchte ich mich ganz herzlich bedanken für 13 Jahre Vorstand Bäuerinnen AI. Für die überaus interessante Zusammenarbeit mit allen aktuellen und ehemaligen Kolleginnen.
Bedanken möchte ich auch für die Zusammenarbeit mit dem Bauernverband. Ein sehr kollegiales Miteinander das in Zukunft noch an Wichtigkeit gewinnen wird.
Bedanken möchte ich mich auch bei den landwirtschaftlichen Beratern und bäuerlich hauswirtschaftlichen Beraterinnen, die unsere Anliegen immer sehr ernst nehmen.
Bedanken möchte ich mich auch bei der Landjugend, allen Organisationen und Gruppierungen mit denen wir sporadisch zusammen arbeiten. Ein Dank geht auch an alle Frauengemeinschaftspräsidentinnen und an unsere Vertreterinnen im Schweizerischen Bäuerinnen und Landfrauenverband.
Zuletzt möchte ich mich aber bei euch allen bedanken für die wunderbaren Kontakte und Begegnungen. Für die Offenheit in vielen Gesprächen die mir das Leben und Denken der Innerrhoder Bauernfamilien näher gebracht haben.
Auf den Weg in das nächste Frühjahr möchte ich euch folgendes Gedicht, verfasst von unserer beauftragten für kirchliche und religiöse Belange, Theres Manser weiter geben:
Isch de Früehlig nüd jedesmol uf s`neu e Pracht?
Wenn Natur vom Weenteschlof erwacht.
Die erschte Blüemli gnüsse
wens usem Bode tüend schüsse.
S`Gräs ond als chont wiede langsam, ii frischem Saft
da get doch allne söviel Kraft.
Aebed rüeft, Brögel lese, hölfe Haage, Bschötte, Meschte, Holz kalte oder schitte
als tuet mee wieder richte.
Tier wend gfresse ha i jedem Fall,
also hölft mee au im Stall.
S`Bewältige ischt Aebed gad Hand i Hand
da ischt aber schönscht, wenn mees cha mitenand.
Trotz de viele Aebed isch es Lebesqualität pur
Mit de Familie zeme ond im Iklang mit ösere wonderschöne Natur.
Die Schlösselbüemli ha i gholt do is Huus
Da ischt fö eu – min herzliche Frühligs Wöllkommensstruss.
Oberegg im Januar 2013 Theres Durrer
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